Zukunftsweisend: Neues Leben für alte Reifen

Unsere Ressourcen sind endlich. Das ist kein Geheimnis, eher ein Argument gegen das Wegwerfen vermeintlich alter Dinge. So ist auch die Deponieentsorgung von Altreifen seit 2003 in Deutschland verboten. Denn was für die Straße nicht mehr taugt, ist noch lange kein Müll. Zwar suggeriert der Begriff „End-of-Life-Tyres“ (ELT), dass Altreifen mit ihrem Leben durch sind, doch das muss nicht das Ende bedeuten. Während früher vor allem das thermische Recycling – als Brennstoff in der Zementindustrie – üblich war, gewinnt heute die sogenannte stoffliche Weiterverarbeitung immer mehr an Bedeutung. Was sich dahinter verbirgt, ist ein komplexes Recyclingverfahren, das einzigartig ist. Warum, erklären Dr. Susanne und Max Madelung, Gründer und Geschäftsführer der PVP Triptis GmbH: „Firmen wie wir sind die einzigen Hersteller in der Industrie, die sich ihren eigenen Rohstoff produzieren. Wir machen aus einem Abfallprodukt einen wertvollen Sekundärrohstoff.“

In einem komplexen mechanischen Verfahren werden die Bestandteile der Reifen getrennt: Gummi, Textilfasern und Stahl. In großen Granulier- und Trennmaschinen wird ein sauberes Gummigranulat in verschiedenen Korngrößen hergestellt. Im weiteren Verfahrensprozess wird das Granulat in neue, hochwertige Produkte überführt: Fußbodenbeläge für die Sport- und Freizeitbranche, Sportmatten, Schallschutzmatten und Antirutschmatten für Industrie, Handwerk, Handel, Logistik sowie für den Bau.

30.000 Tonnen Altreifen werden jährlich bei PVP dafür verarbeitet. Als einer der wenigen Hersteller weltweit deckt PVP die komplette Prozesskette ab – von der Granulatherstellung über die Produktidee und das Konzept bis zur fertigen Ware. Mit einem Team von etwa 70 Mitarbeitern hat PVP seit seiner Gründung 2003 über 500 verschiedene innovative Produkte entwickelt.

Umweltinnovationen sind dabei für dynamische Firmen wichtige Erfolgsfaktoren – nicht erst seit dem Green Deal 2020. Die Politik muss die Rahmenbedingungen schaffen, damit diese Innovationen nicht im Keim erstickt werden. „Wir sind ein Entsorgerfachbetrieb, der alle Anforderungen nach deutschem Gesetz erfüllt. Wir stehen für eine fachgerechte und umweltbewusste Verwertung von Altreifen“, betont Max Madelung. Alle Gummiabfälle, die während der Produktion entstehen, werden gesammelt, granuliert und neuen Produkten zugeführt. Die PVP-Technologie ist u.a. zertifiziert nach EN ISO 14001 und EN ISO 50001. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen in zahlreichen Branchenverbänden und Initiativen, wie dem Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV), in der BRV-Initiative ZARE („Zertifizierte Altreifen Entsorger“) und im Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. (wdk).

Die Bedeutung des stofflichen Recyclings von Altreifen wächst. Seit der Jahrtausendwende ist der Anteil am gesamten Reifenrecycling von unter 50 auf über 66 Prozent gestiegen. Seit 2019 arbeiten daher einige zertifizierte Altreifenentsorger in der wdk-Initiative New Life zusammen (www.initiative-new-life.de), unter ihnen auch die PVP Triptis GmbH. Sie sind überzeugt: Reifen sind ein wichtiger Bestandteil der Kreislaufwirtschaft. Aus Recyclingmaterial neue, hochwertige Produkte zu schaffen ist ihr erklärtes Ziel. Ein zukunftsweisender Weg, denn eines ist klar: Unsere Ressourcen sind endlich.

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